Bereits am 02. und 03. Januar waren zwei Seilschaften im Brand erfolgreich unterwegs, am 09. Januar wollten Frank und Olaf weiter machen. Ich bat Olaf, ob ich wieder mit raus gehen könnte. Anne gesellte sich dann (breitgeschlagen von mir) dazu, das versprach eine sehr angenehme Runde zu werden. Erstes Ziel (man soll ja das hässliche zuerst abarbeiten) war die Kleine Barbarine, die am Wochenende zuvor sehr zickig zu uns war. Olaf versuchte den AW (IV), der aber im oberen Bereich auf einem Moos-Band zu verharscht war. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, wenn die IV nicht will, nehmen wir eben was Schwereres. Olaf beguckte sich dann die Dame nochmal von unten und die Entscheidung fiel auf einen Neuversuch im "Kleiner Überhang", einer VIIc. Bis zum Klippen des Ringes war die Bodenmannschaft wohl mehr angespannt als der Olaf und dann ging alles sehr zügig. Ich hatte wenig Lust, an dem Gipfel einen Sack aufzuhängen und habe gekniffen, Frank war es auch zu kalt für diesen anspruchsvollen Weg. So blieb nur Anne übrig, irgendwer muss die Arbeit ja machen und Material abbauen. Wofür hatten wir sie mitgenommen J? Ihr war dann auch gleich nicht mehr kalt. Tapfer hat unser Ännchen sich zum Ring gekämpft, alles abbauen können und dann auch noch den Rest des Weges zum Olaf gemeistert. Nach den garstigen Bedingungen an der Kl. Barbarine hofften wir auf Besserung an den folgenden Gipfeln. Wir marschierten zügig weiter zum Zeigfinger, vor dem der Zustieg über die Hochscharte schon knifflig war. In der Scharte liegen mehrere gestürzte Bäume. Wohin treten? Was ist Baum, Zweig, Schnee, Eis oder einfach nur Loch?
Am Zeigefinger führt der AW (III) über einen kleinen Grat, laut Olaf wegen Schnee und Glätte ein wenig spannend bei der Kälte und das "Highlight". Frank wollte den Gipfel unbedingt mitnehmen und ich wollte auch mal was tun. Also alle 4 rauf auf den Finger. Sicherheitshalber haben wir uns immer gegenseitig zusätzlich von hinten gesichert, falls es jemanden vom Grat hinunter wippt. Hier waren wir mit Bergstiefeln unterwegs, Kletterschuhe hätten nur behindert auf Schnee und Harsch. Langsam begann allen frisch zu werden, sobald man in Ruhe war. Also fix weiter zur Hexe.. Der AW an der Hexe (III) führt aus einem sehr breiten Schartenriss in einem weiteren Riss nach oben, in dem mehrere übereinander gekullerte kleine Blöcke auf einander liegen. Knifflig war nur der letzte Zug hoch zur Abseilöse auf den Gipfelblock, den frei nach Walldorfschule jeder von uns vieren irgendwie anders gelöst hat. Endlich kam die Anne zu ihrem "Gipfelfoto mit Vorsteiger".
Hier haben wir schicke Bedingungen vorgefunden, die Hexe liegt wettergünstig zur Südseite und unser Weg war schneefrei. Olafs Hoffnung war, dass Kleine Brandscheibe und Brandscheibe ähnlich freundlich zu uns wären. Wir lagen gut in der Zeit und auch die beiden letzten Gipfel waren schnell gefunden. An der Kleinen Brandscheibe haben wir wieder alle den AW (IV) mitgenommen. Ich finde es ist ein sehr schöner Weg, der ein Sternchen verdient hätte. Für mich war das das Leckerli des Tages, hier möchte ich im Frühjahr nochmal hin. So schön der Weg, so toll die Aussicht, so kalt und zugig war es auf dem Gipfelkopf. Es war inzwischen bitterkalt und wir haben uns beim Abseilen beeilt. Einmal vor Ort bot sich an, die Brandscheibe gleich wegzuarbeiten, die der Anne auch noch in ihrer Maikäfersammlung fehlte. Der AW ist mit einer VI nicht der leichteste und Frank und ich haben uns nur um unsere Teekannen gekümmert, während Olaf und Anne den Gipfel für die Schreckensteiner "abgestempelt" haben. Am letzten Gipfel in den letzten Minuten wollte uns dann noch das Seil ärgern und sich beim Abziehen verklemmen, es wollte eben noch da bleiben und klettern. Uns war aber sehr kalt und schnell waren wir wieder am Auto. Pünktlich genau nach Plan konnten wir den Olaf in Bad Schandau rauslassen und Anne hat dann noch lieb den Rest der Gruppe breitgefahren. 5 Gipfel geschafft. Meine drei reichten mir, ich wollte nur noch in die Wanne und aufs Sofa. Vielleicht haben wir in dieser Zusammensetzung einen Gipfel weniger geschafft als eine Zweier-Seilschaft, aber wir hatten sehr viel mehr Spaß.
Danke, liebe Bergfreunde! Eure Sandra